Ihr Lieben, gerade habe ich eine kleine Frustphase – möge sie klein bleiben. So richtig habe ich meinen Rhythmus noch nicht gefunden, aber mir war klar, dass das dauern kann. Ein motorradreiseerfahrener Freund sagte, dass es bei ihm etwa fünf Wochen gedauert habe. Gut, dann bin ich noch in der Zeit – bin ja erst vor knapp zehn Tagen in Baltimore losgefahren. Verrückt, wie viel ich seitdem schon erlebt habe.
Das ist auch so ein Ding: Ich hab das Gefühl, ich komme mit dem Verarbeiten kaum hinterher. Und weil meine Blogeinträge ein Teil dieses Festhaltens und Verarbeitens sind, müsst Ihr auch durch detailliertere Beschreibungen und mehr Fotos durch als Euch vielleicht lieb ist 🙂
Die Ostküste ist echt dicht besiedelt, viel Infrastruktur, sie ist zudem Urlaubsgebiet – und jetzt ist Urlaubszeit. Ich habe hier noch nicht die Weite gefunden, die ich suche – von der Ruhe ganz zu schweigen. Vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung von den amerikanischen Weiten, aber Stille und mehr Plätze für spontanes Übernachten gehören dazu. Hier fahre ich an hunderten leerstehender Häuser vorbei; jedes zweite wäre eine perfekte Übernachtungsstätte. Aber links und rechts und gegenüber ist alles bewohnt und deshalb traue ich mich doch nicht. Das heißt, ich allein würde mich schon reinschleichen, aber Josi darf ja nicht entdeckt werden und daran scheitert es meistens.
Versteht mich nicht falsch – ich habe nichts gegen Campingplätze und gegen das Campen. Es wird im Leben nicht meine Form, Urlaub zu machen, aber als Mittel zum Zweck ist es okay. Außer heute Morgen. Auf einem Campingplatz, für den ich 20 Dollar bezahlt habe, legen um 8 Uhr Rasenmäher, Rasenkantenmäher und Laubbläser los – in einem State Park! Davon werden diese kleinen Biester wach – Ihr wisst schon, diese kurzen Viecher auf zwei Beinen, die nur schreiend miteinander kommunizieren können. Weil beides zusammen kaum auszuhalten ist, stehe ich auf um zu duschen. Ich nehme Geld mit – das Duschen kostet. Hätte bei 20 Dollar auch inklusive sein können, oder? Beide Duschen sind besetzt, ich warte und setze derweil meine Kontaktlinsen ein. Ein Fehler, wie sich zeigen soll.

Genau – die Duschen 12 Monate im Voraus reservieren. Und das Schild hängt bestimmt deshalb hier hinten, weil die Warteschlange für die Duschen meist bis hierhin reicht…
Irgendwann sind gleich beide Duschen frei. Fuchs, der ich bin, vergleiche ich: Ha, bei Dusche 2 bekomme ich 4 min für einen Quarter, bei Dusche 1 nur 3 min. Also einen Quarter in Dusche 2 – nichts passiert. Offenbar die Strafe für mein „Geiz ist geil“. Einen Quarter in Dusche 1 – auch nichts. Wollt Ihr mich verarschen? Ich schau mir die Duschen genauer an. Kein Knopf, den ich übersehen habe. Dafür eine Nacktschnecke – egal, die ertrage ich jetzt auch noch. Obwohl… wieso hat die Beine??? Merke: Nie wieder mit Kontaktlinsen in eine Campingplatzdusche. Beim Rausgehen erfahre ich, dass man mindestens 3 Quarter einwerfen muss, damit Wasser fließt. Und dass Dusche 1 und 2 vertauscht sind. Ich dreh mich um und schaue nach der Kamera, die irgendwo versteckt sein muss. Und gehe ungeduscht und mit meiner Morgenfrisur zurück zum Zelt.
Ach ja: Als ich den Platz um 11 Uhr verlasse, sind die Krachmacher immer noch zugange.
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