Bild zeigt schwarzes BMW-Motorrad-Gespann mit Ural-Boot und Tripteq-Rahmen

Gespannfahren für Anfänger

Ich habe mein erstes Mal Gespannfahren hinter mir – und es war GROßARTIG!!!

Jetzt ist Molly, mein wunderschönes Schlachtross-Gespann, hier bei mir und Polly in Kiel. Ein weiterer Schritt in Richtung gemeinsames Motorradfahren!

 

Mit dem Gespann von Berlin nach Kiel

Am Dienstag bin ich mit dem Zug nach Berlin gefahren, endlich ließen Wetter, Zeitpläne und Gesundheitszustände auf beiden Seiten Brandenburgs dies zu. Und es wurde auch wirklich höchste Zeit, so langsam fühlten sich Molly und das Fahren mit Polly an wie eine Fata Morgana.

 

Einweisung

Franco hat eine 1997er BMW R1100RS in top Zustand komplett entkernt und lauter Neuteile reingesetzt. Das Ural-Boot liegt auf einem Tripteq-Rahmen.

 

Während Franco sich redlich bemühte, mir alle wichtigen technischen Gegebenheiten und Gadgets zu erklären, konnte ich nur immer wieder im mein Schlachtrösschen herumlaufen und denken: “Sie ist so schön! Und Polly hat so viel Platz!”

Bei der Demonstration des Rückwärtsganges war ich aber schlagartig aufmerksam – viel cooler geht es schließlich kaum 🙂

Eine Runde ist Franco dann mit mir im Beiwagen gefahren, tauschen wollte er allerdings nicht. Irgendwas mit Alter und Rücken oder so…
Also bin ich allein um den Block gefahren, habe unter Nutzung des Rückwärtsgangs gewendet und bin nochmal rum. Mehr Übung wäre angesichts der 300 km langen Rückfahrt sinnvoll gewesen, aber ich war zu kaputt von der ganzen Aufregung.

 

Start

Am nächsten Morgen war ich auf mich allein gestellt: Es gibt tatsächlich Menschen, die zu regulären Zeiten arbeiten und dafür auch noch das Haus verlassen!

Einerseits war mir das ganz recht, weil ich unter Beobachtung leicht nervös werde, andererseits musste nun auch alles klappen

Tat es auch. Der Choke und ich kamen miteinander klar, die gewünschte Bewegungsrichtung entsprach der tatsächlichen und auch die Rechtskurve runter vom Grundstück schaffte ich, ohne Gefährt oder Tor zu beschädigen. Raus auf die ruhige Straße, raus aus dem ruhigen Ort, raus ins ruhige Brandenburg. Perfekt zum Üben und mit überraschend vielen Kreisverkehren, die ich sonst bestimmt nicht wahrgenommen hätte.

 

Unterwegs

PR-Profi, der ich bin, habe ich unterwegs natürlich kein einziges Bild gemacht. Ihr müsst mir also glauben, dass die Fahrt super war und das Wetter toll. Gut, ich war auch für das Schneewetter angezogen, das an den Vortagen immer mal wieder hallo gesagt hat.

Alles lief glatt, sämtliche Leitplanken und -pfosten blieben unberührt, bei zwei oder drei engeren Kurven war ich dankbar für die Rasenfläche.

Natürlich zieht man mit einem solchen Gefährt die Blicke der Passanten auf sich. Als ich das vor einem McDonald’s gerade ein bisschen genießen, ist Molly mir vor aller Augen abgesoffen. Hochmut kommt vor dem Fall…

 

Learnings

Ich weiß natürlich, dass ich mit und auf Molly noch so richtig viel zu lernen habe. Aber einiges habe ich schon nach der ersten Fahrt begriffen:

    1. Woran erkennt man einen Solo-Motorradfahrer, der frisch aufs Gespann umgestiegen ist? Er setzt an Ampeln einen Fuß auf die Straße.
    2. Gespannfahren ist tatsächlich gefährlich: Man fängt an, Quad-Fahrer zu grüßen.
    3. Endlich stehe ich mit dem Motorrad nicht mehr ewig an einer roten Ampel, nur weil ich zu leicht bin für die Kontaktschleife – ein Gespann wird ernst genommen!
    4. Radwege am rechten Straßenrad sind trotz ihres Namens nicht für mein Beiwagenrad gemacht.
    5. Ich habe die Physik dahinter noch nicht verstanden, aber: Ja, der Beiwagen kann in Rechtskurven abheben.
    6. Blickführung ist out – Lenken rules!

Und ich kann in die Zukunft sehen: Bei der nächsten Fahrt mit Josi, meiner Solo-BMW, werde ich an der ersten roten Ampel umkippen.

 

Gespannfahren lernen

Nach der Fahrt von Berlin nach Kiel komme ich jetzt auch mit der Theorie im Handbuch weiter –

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Lernen mit allen Sinnen

Wie geht es weiter?

Hund in Ural-Boot-Beiwagen von BMW-Motorrad-GespannNun, zunächst muss ich Polly die ganze Angelegenheit schmackhaft machen – also mit Leberwurst schönfüttern.

Das dürfte nicht lange dauern: Gestern hatte sie den ersten Kontakt mit dem Boot, das ich an strategisch spannenden Stellen mit Leberwurst verschönert hatte. Und wie bei meiner kecken und vor allem verfressenen Motte nicht anders zu erwarten, ist sie sofort mit den Vorderpfoten ins Boot und hat alles in Reichweite abgeschleckert. Für eine schwer erreichbare stelle, die auch mit den längsten Streckungen nicht erreichbar war, ist sie dann komplett reingegangen!

Der schönste Moment für mich war, als sie sich – entspannt im Boot stehend – nach weiterer Verpflegung umschaute. Ich bin so stolz auf meine Dicke!!

Polly und ich müssen nun gleichermaßen sicher werden und dann steht ersten Ausflügen und einer Tour nichts mehr im Weg!

Ich werde natürlich berichten 🙂

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Straßenkarte USA

Die perfekte Reisevorbereitung?!

Es ist soweit – die ersten Motorradtouren stehen an! Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe das Gefühl, dass es das erste Mal seit Ewigkeiten ist, dass man Corona aus den Planungen rauslassen kann. Ich hätte es auch nicht länger ertragen, ganz ehrlich. Und ich verspreche, dass das C-Wort in diesem Text nicht mehr vorkommt.

Planung von Motorradreisen

Dafür aber das Wort “Reiseplanung”. Kennst du es, dass sich daran die Geister scheiden? Dass Paare oder Reisegruppen so komplett unterschiedlich ticken, dass man sich fragt, wie sie sonst koexistieren können?

Ich liebe ja solche psychologischen Konstellationen, zumindest, wenn ich nicht gerade selbst eine der beteiligten Parteien bin 😉

Ich hab mal angefangen, die verschiedenen Planungstypen zu kategorisieren – vielleicht findest du dic… äh, jemand anderen ja darin wieder? Ach ja: Alles, was ich im Folgenden schreibe, ist nur begrenzt ernst gemeint.

Planungstypen

Der Minutenplaner

Dieser Mensch weiß schon ein halbes Jahr vor Reiseantritt, an welchem Ort er zu welcher Uhrzeit sein wird – und zieht aus diesem Wissen diebische Freude. Vielleicht ja auch Sicherheit nach dem Motto: “Wenn ich weiß, dass ich dann da bin, in diesen Schuhen und mit diesem Cocktail in der Hand, dann werde ich also zu diesem Zeitpunkt noch existieren, ich bin nicht aus der Welt gefallen.”

Die beste Beschreibung dieses Typen liefert die Seite Reisevergnügen:

Mit diesem Typ in den Urlaub zu fahren ist in etwa so entspannend wie die ersten drei Monate beim Bund. Flüge werden bereits 10 Monate im Voraus gebucht, da sind sie ja viel billiger und von all den Last-Minute-“Dealettanten” lässt er sich nicht seine Reiseplanung durcheinander bringen. Drei Monate vor Reiseantritt wird dann der minutiös geplante Time Schedule an alle Teilnehmenden per Email versandt, ebenso wie ihnen auch am Ende der Reise eine Exceltabelle samt prozentualem Kostenanteil per Mail zugeschickt wird. Der Planer ist so spontan wie ein Schaltjahr und etwa genau so oft hat man Lust, mit so einem Erholungskontroletti wegzufahren.

Nun, ganz so streng muss man ja nicht sein. Der Vorteil am Reisen mit solchen Planern ist, dass die Dinge meist klappen. Wenn jedoch der “Erfolg” einer Reise daran gemessen wird, wie viel geklappt hat, finde ich es schade. Aber auch das ist wohl Typsache.

Ich will weder Freude noch Sicherheitsgefühl schmälern – Menschen sind unterschiedlich. Mir zieht sich allerdings die Kehle zusammen, ich kann kaum atmen bei der Vorstellung, dass dieser weit entfernte Punkt schon so festgelegt ist – und der Weg dorthin ja ebenso. Warum noch reisen, wenn man doch schon alles vorwegnimmt?

Der Jahresplaner

Straßenschild in Rumänien, weiße Schrift auf blauem GrundEs ist wohl unschwer zu erkennen, dass ich eher in diese Kategorie gehöre. Wenn klar ist, in welchem Jahr eine Tour stattfindet, ist das für mich schon genug der Planung, weiter will ich mich gar nicht festlegen ( = einschränken = einengen). Alles andere findet sich, entsteht unterwegs, darf dann auch mal nicht klappen. Ist ja nicht schlimm, es war eh nicht geplant.

Ein Minutenplaner würde mich wahnsinnig machen – und ich ihn wohl ebenso. Bei ihm entsteht die Vorfreude dadurch, dass die Reise im Kopf schon entstanden, vielleicht sogar gefahren ist. Bei mir dadurch, dass offene Weite vor mir liegt und keine Entscheidung Bestand haben muss.

 

Und du?

Was für ein Typ bist du? Wie planst du, wie reist du? Kennst du andere Planungstypen?

Lass gern einen Kommentar da – ich freu mich!