Es ist spannend, wie unterschiedlich Menschen mit Jahreswechseln umgehen: mit dem Blick zurück – mit dem Abhaken, dem Freuen, dem Betrauern – und mit dem Blick nach vorn – mit Vorsätzen und Plänen. Oder ohne all das. Für manche sind Jahresende und -anfang eine Zäsur, für andere überhaupt nicht.
Für mich ist es eine. Ich schaue gern zurück und überlege gern, was ich im nächsten Jahr erreichen möchte. Und wo manch einer sagt: „Vorsätze und Ziele sind Quatsch, man kann eh nicht alles beeinflussen,“ denke ich: „Man kann eh nicht alles beeinflussen, da will zumindest soviel Einfluss nehmen, wie möglich ist.“ In diesem Sinne kommen hier mein persönlicher Rück- und Ausblick.
Rückblick 2021
Ich weiß nicht, was der Chinesische Kalender sagt, aber für mich war es eindeutig das Jahr das Hundes.
Mit Polly kam Ende 2020 das wundervollste behaarte Wesen (damit ist mein Liebster ausgenommen) um die Ecke, das man sich nur vorstellen kann.
Ich will hier gar nicht weiter von ihr schwärmen – Hundehalter wissen, welch ein Wunder so ein Tier ist, andere würden an meinem Verstand zweifeln. Das Verrückte ist: Es gibt so viele Hunde auf dieser Welt, und ausgerechnet ich hab den tollsten! Bin unendlich dankbar.
Leider gestaltete sich das Motorradfahren mit Polly etwas schwierig – nun, es fand nicht statt. Die Motte war und wurde einfach größer als erwartet.
Irgendwann bekommt Josi einen Aufsatz, sodass Polly kurze Strecken mitfahren kann. Für alles andere entsteht gerade Gespann Molly.
Was war noch? Ach ja, mein zweites Buch! Lange hab ich überlegt, ob es sich lohnt, aus meiner Karpatentour ein Buch zu machen. Verglichen mit der USA-Tour und dem zugehörigen Buch fühlten sich Strecke und Erlebtes mickrig an.
Ich bin froh, es doch getan zu haben: Meine fast spontane Reise wurde zum „Blind Date mit den Karpaten“. Es fühlt sich toll an, dass das Buch gut ankommt – aber das Allertollste war die Unterstützung und Begleitung durch so viele Menschen im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne und danach. Mehr und mehr hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch gewollt war.
Viel mehr als Polly und Schreiben gab es 2021 auch nicht. Gern hätte ich mehr Vorträge gehalten, fand es jedoch angesichts der Corona-Situation nicht mehr vertretbar.
Ausblick 2022
Und im neuen Jahr? Plane ich ein bisschen was. Nicht, weil ich so gern oder gar gut plane, sondern weil mir meine Träume sonst immer weiter in die Zukunft rutschen. Ich mag den Satz „Ein Plan ist ein Traum mit Datum.“
Meine Reise durch die Mongolei und Sibirien findet 2022 nicht statt, ich verschiebe sie um ein Jahr. Ich konnte 2021 zu wenig verdienen, um die Reise zu finanzieren. Außerdem ist überall Corona und an zu vielen relevanten Stellen zu viel Unruhe (Russland-Ukraine, Iran-Afghanistan-Pakistan). Von einem Bekannten lernte ich vorhin das schöne Wort „Störgefühl“ – so eines hatte ich bei den Planungen. Meist ist es gut, es ernst zu nehmen.
Und stattdessen? Werde ich mit Polly auf/in Gespann Molly zwei mehrwöchige Reisen unternehmen. Letztlich ist es fast egal, wohin es geht – das Fahren mit dem Gespann und der Dicken wird Abenteuer genug! Im Moment hab ich Lust auf Italien und Schottland – ich hoffe, Corona lässt uns.
Und natürlich werde ich auch am Schreibtisch sitzen. Zwei Bücher sollen entstehen – zwei Bücher, die es schon gibt. Zum einen will ich mein USA-Buch endlich ins Amerikanische übersetzen. Einige Anläufe gab es schon, aber das Ganze ist deutlich schwieriger und teurer als gedacht. Wir werden sehen.
Außerdem darf ich mich an einem Buch von Ted Simon versuchen – es soll ins Deutsche übersetzt werden. Weil ich so etwas seit dem Studium nicht mehr gemacht habe (und literarisch noch nie), wird ein renommierter Buchmensch meine Übersetzung der ersten Kapitel prüfen. Wenn er es für gut befindet, geht es weiter. Also bitte Daumen drücken! Polly und ich haben Ted im Herbst in Aspiran, Südfrankreich, besucht – ich bin noch heute beseelt von den Stunden mit ihm und seiner Liebsten Ann.
So, jetzt ist Schluss hier – das Jahr will zu Ende gebracht werden! Kommt gut raus, kommt gut rein – und bitte bleibt gesund!